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einBlick: Gold glänzt stärker denn je

Gold glänzt stärker denn je

Die geopolitischen Spannungen, vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten, etwa durch mögliche Handelskonflikte oder die Auswirkungen von Haushaltsdefiziten, sorgen dafür, dass viele institutionelle und private Investoren ihr Engagement in Sachwerten wie Gold erhöhen. Auch das strategische Verhalten großer Zentralbanken trägt zur Preisdynamik bei: Besonders auffällig ist derzeit die massive Aufstockung der Goldreserven durch die chinesische Notenbank. Diese Entwicklung unterstreicht die geopolitische Komponente der Goldnachfrage, da viele Länder ihre Währungsreserven diversifizieren und sich unabhängiger vom US-Dollar machen wollen.

Neben diesen kurzfristig orientierten Marktüberlegungen gibt es aber auch gute Argumente dafür, Gold als strukturellen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios zu betrachten. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Gold eine sehr geringe Korrelation zu klassischen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweist. In der Praxis bedeutet das: Wenn es an den Kapitalmärkten zu starken Korrekturen kommt, kann Gold wertstabilisierend wirken oder sogar gegenläufige Bewegungen zeigen.

Hinzu kommt die hartnäckige Inflation in weiten Teilen der Welt, die von vielen Volkswirtschaften trotz Zinserhöhungen nicht effektiv bekämpft werden konnte. Die reale Kaufkraft herkömmlicher Sparanlagen ist dadurch spürbar gesunken. Gold hingegen gilt traditionell als Absicherung gegen Geldentwertung, weil es seinen realen Wert über lange Zeiträume hinweg relativ stabil halten konnte. Zwar bringt es keine laufenden Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden, doch sein inflationsausgleichender Charakter macht es für viele Anleger attraktiv – insbesondere in Phasen geldpolitischer Unsicherheit und expansiver Fiskalpolitik.

Gerade in Multi-Asset-Portfolios oder vermögensverwaltenden Strategien kann Gold also dazu beitragen, das Gesamtrisiko zu senken, ohne auf langfristige Renditechancen verzichten zu müssen. Häufig genannte Empfehlungen gehen dahin, Gold mit einem Anteil zwischen fünf und zehn Prozent im Portfolio zu berücksichtigen, abhängig vom individuellen Risikoprofil und Anlagehorizont.

Deutschen Anlegern stehen verschiedene Möglichkeiten offen, in Gold zu investieren – je nach Risikoneigung, Anlagehorizont und Präferenz für physische oder digitale Vermögenswerte. Die klassische Form ist der Erwerb von physischem Gold, etwa in Form von Barren oder Anlagemünzen wie dem Krügerrand oder dem Wiener Philharmoniker. Diese lassen sich über Banken, Edelmetallhändler oder Online-Plattformen erwerben. Wichtig ist hier die sichere Lagerung, sei es im heimischen Tresor oder über ein Bankschließfach. Alternativ bieten börsengehandelte Produkte wie Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) einen einfachen Zugang zum Goldmarkt. Diese bilden den Goldpreis nach, ohne dass physisches Gold tatsächlich geliefert wird – einige sind jedoch vollständig mit physischem Gold hinterlegt, was das Ausfallrisiko reduziert.

Auch aktiv gemanagte Fonds, die in Goldminenunternehmen investieren, oder Zertifikate auf den Goldpreis stehen zur Verfügung. Diese Fonds gelten als eine Art „Hebel auf den Goldpreis“, da steigende Goldnotierungen in der Regel zu überproportionalen Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen führen. Grund dafür ist, dass die Produktionskosten der Minen weitgehend fix sind – jeder Dollar Anstieg beim Goldpreis erhöht damit direkt die Marge. Zudem profitieren viele Minenbetreiber von robusten Bilanzen, höheren Dividendenrenditen und Investitionen in effizientere Fördertechnologien. Dennoch bleibt das Segment zyklisch und schwankungsanfällig, da es zusätzlich zu den Rohstoffpreisen auch von politischen und betrieblichen Risiken beeinflusst wird. Letztlich hängt die Wahl des passenden Instruments davon ab, ob man Gold primär als Krisenschutz, als Spekulationsobjekt oder als langfristige Beimischung versteht.

Interessant ist auch, dass Gold seit Jahrhunderten einen hohen kulturellen und psychologischen Wert besitzt. In vielen Teilen der Welt gilt es als Symbol für Wohlstand und Sicherheit, insbesondere in Ländern wie Indien oder China, wo es häufig als Schmuck oder Mitgift verwendet wird, aber auch zunehmend als Investmentklasse akzeptiert ist. Diese stabile, weltweite Nachfragebasis gibt dem Goldmarkt zusätzliche Stabilität – ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber spekulativen Anlagen, deren Attraktivität stark von konjunkturellen oder technologischen Trends abhängt.

Trotz all dieser positiven Aspekte sollte jedoch nicht übersehen werden, dass auch Gold Preisschwankungen unterliegt. Der Goldmarkt reagiert sensibel auf Zinserwartungen, Währungstrends und Veränderungen im Anlageverhalten großer Marktteilnehmer. So können etwa überraschend starke Arbeitsmarktdaten aus den USA oder Aussagen von Notenbankvertretern zu Zinsanhebungen kurzfristig zu Kursrücksetzern führen. Für Anleger bedeutet das: Gold eignet sich nicht als kurzfristige Spekulation, sondern vielmehr als langfristige Beimischung zur Risikodiversifizierung.

Fazit: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die aktuelle Marktlage viele gute Gründe für ein Engagement in Gold bietet. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, inflationsbedingtem Kaufkraftverlust, einer expansiven Geldpolitik und der steigenden institutionellen Nachfrage schafft ein vorteilhaftes Umfeld für das Edelmetall. Gleichzeitig bieten sich durch die bislang moderaten Bewertungen von Goldminenaktien auch interessante Einstiegsmöglichkeiten auf der Aktienseite. Wer jedoch nachhaltig von diesen Entwicklungen profitieren möchte, sollte Gold als Teil einer wohlüberlegten Gesamtstrategie betrachten – nicht als Wette auf kurzfristige Preisbewegungen, sondern als Bestandteil eines robusten und diversifizierten Portfolios. So erfüllt Gold einmal mehr seine historische Rolle: als Versicherung gegen Unsicherheit, als Wertaufbewahrungsmittel und als stabilisierender Faktor in turbulenten Zeiten.


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Copyright / Quelle / Zuerst erschienen bei: netfonds.de

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